Leider fehlen mir noch etliche Bilder, aber ich möchte nun doch schon mal etwas über die Norwegentour mit meinem Auto schreiben.
Wir waren zu zweit vom 04. bis 26. Juli in Norwegen unterwegs und haben dort rd. 3700 km abgespult. Die Anreise kam noch obendrauf. Wir haben uns erst in Oslo getroffen, weshalb ich bei den Fährüberfahrten allein unterwegs war. Ich bin also am 02.07. nach Kiel gefahren um am Tag darauf 11:30 Uhr am ColorLine Terminal zu sein. Abfahrt war dann 14:00 Uhr und 20 Stunden später die Ankunft in Oslo. Retour entsprechend ab dem 26.07., wobei ich dann noch 2 Tage bei einem früheren Kommilitone bei Rostock und am Ostseestrand verbracht habe. Alles in allem vier Wochen genialster Urlaub
Es wird nicht mein letzter Besuch dort gewesen sein.
Die Einheimischen sagten uns, der Zeitpunkt wäre gut gewählt, weil der Juli in der Regel trockener ist als der August und in den Hochlagen noch mehr Schnee für's Auge liegt. In weniger dürren Jahren wie diesem erst recht.
Hier nun also die Quick Facts zur Reise:
- 3679 km im Süden des Landes
- Übernachtungsorte und grobe Route
- stepmap-karte-norwegenurlaub-min.jpg (213.46 KiB) 4157 mal betrachtet
- Mit Ausnahme zwei halber Tage nur Sonne oder leichte Bewölkung und auch der Regen war nur kurz und eher schwerer Nebel
- Zwei Mountainbikes am Heck dabei
- Keine Pannen oder Probleme, lediglich die linke Scheinwerferlampe hat auf dem Weg von Rostock nach Hause aufgegeben
- Von Kristiansund nach Bergen mit der Midnatsol der Hurtigruten (leider fährt sie südgehend nicht in die Fjorde im Landesinneren).
- Meine persönlichen Strecken Highlights:
- Die karge Landschaft der Hardangervidda
- Rallarvegen mit dem Fahrrad, v.a. die Hochebene und anschließende Serpentinenstrecke bei Myrdal
- Traumhaftes Bikerevier
- IMG_20180709_123047.jpg (249.6 KiB) 4157 mal betrachtet
- Vindhella mit dem Fahrrad
- Das Schärengebiet am/im Atlantik
- Die eigene Insel "Langholmen" zum übernachten gemeinsam mit 48 Schafen (AirBnB)
- Trollstigen (talwärts gefahren )
- Stalheimskleiva
- Aursjovegen (70 km lang, davon 55km Schotterstrecke)
- Strynefjellsvegen (27 km Schotterstrecke)
- Auf dem Strynefjellsvegen
- IMG_20180717_103054-min.jpg (251.41 KiB) 4155 mal betrachtet
- Serpentinenstrecke samt Kehrtunnel bei Lysebotn (bergab und bergauf gefahren, leider konnten wir in Lysebotn nicht voll laden)
- Was braucht man als (H)EV Fahrer
- Schuko-Ladekabel. Ich habe mein Zweitkabel von Siemens genommen, hat an jeder Schuko-Dose perfekt funktioniert. Allerdings haben viele Gebäude keine oder nur wenige Schuko-Dosen (z.B. in der Küche)
- Typ2 Kabel, logisch
- Den "Briefkastenschlüssel" (Ladenokkel) für die landesweit vorhandenen öffentlichen Schuko-Lader. Hatte mir den Schlüssel vor der Reise von der Osloer Stadtverwaltung zuschicken lassen (kostenloser Service )
- Die App "Ladena". Habe von dieser erst in einem Reiseguide vor Ort gelesen, Als ich diese dann hatte, war das finden von (kostenlosen) Säulen ein Kinderspiel
- Wer auch die kostenpflichtigen Schnelllader nutzen möchte, sollte sich den RFID Chip oder die App von Fortum und Gronnkontakt besorgen und sich dort registrieren. Ich hatte beides, habe es aber nicht genutzt. Die Säulen stehen strategisch verteilt und häufig am Anfang von Bergpassagen.
- Ggf. den AutoPass Mautchip. Es geht auch ohne (+10% Kosten). Fahrer von reinen EVs sollten ihn unbedingt haben, sonst ist das Fahren nicht mehr gratis. Übrigens sind auch die meisten Fähren für BEVs gratis.
Geladen haben wir das Auto fast nur über Nacht, was an etwa 80 % der Unterkünfte per Schuko möglich war. Weiterhin haben wir in Bergen und Stavanger während der Besichtigungsrunde laden können. Bezahlt haben wir nie für den Strom, auch nicht an den öffentlichen Säulen.
Insgesamt macht das Fahren in Norwegen abseits der großen Europastraßen viel Spaß, sofern auch der Weg das Ziel ist. Es ist kurvig, zum Teil recht eng mit Ausweichpunkten und landschaftlich sehr reizvoll. Auch der Straßenzustand ist meist besser als sein Ruf und in manchem Wohngebiet in Deutschland. Man muss allerdings aufpassen. In einem Naturtunnel hat ein LkW mit den Auffahrrampen seines Tiefladers einen Pflastersteingroßen Brocken herabgeschlagen. Abstand und Flugrichtung haben zum Glück gepasst. Auch sind auf den Straßen viele Schafe unterwegs, die stehen auch gern mal im Tunnel oder in Kurven bzw. scheitern beim Versuch eine Geröllwand hinaufzuklettern und springen dann rückwarts ab. Wir konnten zum Glück ausweichen. Elche oder Rentiere haben wir leider nur auf Verkehrsschildern gesehen.
Wie andere auch schon geschrieben haben, ist es am angenehmsten die Berge rein elektrisch zu erklimmen. Ist gar nicht so einfach, weil es dort immer irgendwie hoch & runter geht. So hat es manchmal einfach nicht gereicht und wir mussten mit Verbrenner hoch. Dann kratzen die 54 Generator-kW schon sehr an ihrer Grenze und es wird sehr laut im Auto. Meldung über reduzierte Antriebsleistung kam jedoch nie. Alles in allem haben wir über die gesamte Reise einen Durchschnittsverbrauch von 5.0 Litern gehabt. Dafür, dass wir recht wenig Strom geladen haben und zwei MTBs huckepack waren geht das in Ordnung. Lebensdauerverbrauch hat sich von 2,32 auf 2,59 Liter erhöht.
Meine Bedenken mit dem Erschütterungsalarm auf dem Hurtigrutenschiff habe ich während des Urlaubs beiseite geschoben. Nach dem Motto "alle anderen machen sich auch keine Gedanken". Das Personal hat das Auto geparkt und es war unverschlossen, alsich es aus dem Bauch des Schiffes fahren durfte. Also alles kein Problem.
Ansonsten haben wir einen guten Überblick über den Süden des Landes bekommen. Bekannte Dinge wie Trolltunga, Preikestolen, Kjeragbolten, die Gegend um Geiranger (abartig, wieviel Dreck die Kreuzfahrtschiffe in die Luft pusten und in welchen Massen die Touristen dort angekarrt werden), waren natürlich dabei. Aber auch paar Sachen, die die großen Touristenströme nicht erreichen, etwa der Slogen.
Für mich steht fest: Ich kehre zurück dorthin. Wenn ich alle Bilder zusammen habe werde ich noch etwas mehr schreiben. Falls ihr bis dahin Fragen habt, werde ich gern versuchen weiterzuhelfen.