erstes Serien Wasserstoff Auto - doch nur ein RangeExtender?

... allgemeine Themen rund um das elektrische Fahren, Energieversorgungsideen usw.
Joachim
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Re: erstes Serien Wasserstoff Auto - doch nur ein RangeExten

Beitrag von Joachim »

caffeine hat geschrieben:… Mir will nicht so richtig in den Kopf, warum man erst Strom erzeugen, dann Wasser spalten um dann wieder Strom zu erzeugen, eine sinnvolle Methode sein soll. …
Wegen der Energiedichte:

Wasserstoff: 33,3 kWh/kg
Erdgas: 13,9 kWh/kg
Benzin: 12,7 kWh/kg
Li-Ion-Akku: ~0,15 kWh/kg

1 kg Wasserstoff speichert die 220-fache Energiemenge gegenüber 1 kg Li-Ion-Akku.
Das heißt: geringes Gewicht, große Reichweite beim Wasserstoffantrieb.

Rechnet man das Gewicht der Tanks mit, ist Benzin derzeit unschlagbar, weil die Wasserstofftanks recht schwer sind (> 100 kg für wenige kg Inhalt). Aber: Wer will denn ernsthaft sein Fahrzeug mit Benzin betreiben?

Also bleibt ja nur:
- kleine Reichweiten -> Batterie
- große Reichweiten -> Wasserstoff

Ausserdem: Nutzfahrzeuge sollen ja auch irgendwann mal ölfrei fahren. Kartoffeln zum Waschen von Polen nach Spanien zu bringen ( :x ) (ohne Zeit durch „tanken“ zu verlieren (Zeit ist Geld)), dürfte mit einem batteriebetriebenen 40-Tonner in absehbarer Zeit wohl nicht möglich sein. Mit Wasserstoff hingegen schon.

P.S.: Falls jetzt der Einwand kommt, bei den Batterien würden ja deutliche Fortschritte erzielt, gilt das gleiche ebenso für den Wasserstoffantrieb. ;)
PapaAlbi
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Re: erstes Serien Wasserstoff Auto - doch nur ein RangeExten

Beitrag von PapaAlbi »

Joachim hat geschrieben: P.S.: Falls jetzt der Einwand kommt, bei den Batterien würden ja deutliche Fortschritte erzielt, gilt das gleiche ebenso für den Wasserstoffantrieb. ;)
Und worin liegt denn noch größeres Entwicklungspotenzial beim Wasserstoffantrieb???
Hartmut49
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Re: erstes Serien Wasserstoff Auto - doch nur ein RangeExten

Beitrag von Hartmut49 »

Ja, und Joachim,
in Form, von Wasserstoff, lässt sich wunderbar, überschüssige Energie, aus Solar, und Windenergie speichern, anstatt es in Spitzenzeiten, zu verschenken !!
Gruß,
Hartmut
Joachim
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Re: erstes Serien Wasserstoff Auto - doch nur ein RangeExten

Beitrag von Joachim »

» Heute 18:19 hat geschrieben:Und worin liegt denn noch größeres Entwicklungspotenzial beim Wasserstoffantrieb???
Brennstoffzelle, Speicherung, Herstellung …

Das Thema Batterie-Fortschritt/-Forschung wurde hier im Forum ja schon kontrovers diskutiert. Meine Meinung: trotz aller Euphorie, es wird sich in den nächsten Jahren leider nicht viel tun!
Hartmut49 hat geschrieben:… in Form, von Wasserstoff, lässt sich wunderbar, überschüssige Energie, aus Solar, und Windenergie speichern, anstatt es in Spitzenzeiten, zu verschenken !!
Kürzlich in meiner Tageszeitung:

„Deutschland verschenkt Strom“, „… Denn der massive Ausbau von Wind- und Solarenergie macht das Land zum Exportmeister beim Strom. 2012 wurden so viele Mengen ins Ausland transportiert, wie noch nie - rund 23 Milliarden Kilowattstunden … Das entspricht der Jahresproduktion von über zwei Kernkraftwerken. Mehrfach wurde sogar Strom ins Ausland verschenkt oder die Abnahme zusätzlich mit einem Bonus bedacht, damit das Netz nicht kollabierte. … “

Mit 23 GWh könnten 10.000 Amperas locker 10.000 km weit fahren! :D
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agentsmith1612
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Re: erstes Serien Wasserstoff Auto - doch nur ein RangeExten

Beitrag von agentsmith1612 »

Also meine Meinung zu Wasserstoff ist auch eher nicht so zukunfstorientiert.

Es werden ja noch nicht einmal ordentlich Ladestationen gebaut wie soll das denn dann bei H2 laufen?

Energetisch ist H2 unübertroffen nur kann es niemals (zumindest heute noch nicht) auf solche Weise hergestellt und verbraucht werden, dass man daraus einen Vorteil gegenüber den anderen Technologien hat.

Die Speicherung ist weiterhin auch ein großes Problem. Keiner würde akzeptieren das nach 1 Monat der Tank einfach leer ist. Selbst wenn nur 50% verloren geht, man hat dafür bezahlt.

Zu den kosten, kann man sagen, dass diese derzeit 100 km mit heutiger Technologie in einem H2 Fahrzeug 8-10 € kosten. Der Preis kann auch in Zukunft nicht gedrückt werden. Darin sind auch noch keine Energiesteuern oder sonst was drin nur MwSt.. So mit sind wir im Bereich von Benzin und das ist denke ich für niemanden attraktiv.

Auf Facebook hat vor kurzem jemand etwas sehr innovatives gepostet. Eine ganz neue Veröffentlichung (http://spectrum.ieee.org/nanoclast/semi ... -batteries) berichtet von Forschern, die in einer Lithiumionenbatterie als Elektrodenmaterial eine Schwefelverbindung genutzt haben. Denn Schwefelverbindungen können viel mehr Li Ionen Aufnehmen als gängige Materialien. Problem bei Schwefel war nur, dass er sich dabei stark ausdehnt. Das wurde durch eine feste Hülle gelöst. Damit konnte Schwefelverbindungen effektiv als Elektrodenmaterial genutzt werden und die Batterie in ihrer Kapazität um das 5 fache erhöht werden, Selbstentladung war fast gegen 0.
Auch andere Eigenschaften verbesserten sich positiv.

Leider habe ich keinen Zugriff auf die original Veröffentlichung, interessiert mich jedoch sehr.
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Re: erstes Serien Wasserstoff Auto - doch nur ein RangeExten

Beitrag von Voltolero.de »

Hallo Leute,

ich denke Wasserstoff würde sich relativ gut zur Speicherung überschüssiger Energie eignen. So kann in das Erdgasnetz ca. 5% Wasserstoff eingespeist werden. Dieses Gas würde dann ja zur Wärmeerzeugung oder wieder zur Stromerzeugung verbrannt werden (oder per Brennstoffzelle), evtl. kann man dann eben auch ein paar Autos betanken (die aber auch in absehbarer Zukunft unbezahlbar bleiben werden). In Ostdeutschland soll doch eine Pilotanlage ans Netz gehen die so etwas macht. Das wäre definitiv sinnvoller wie den Strom einfach zu verschenken oder die Windräder vom Netz zu trennen!

Ob H sich dazu besser oder schlechter eignet als "Windgas", kann ich aber nicht beurteilen. Vor allem da man mit "Windgas" normale Gas-Autos betreiben könnte.

Wasserstoff im Auto sehen ich aber nicht auf absehbare Zeit sinnvoll einsetzbar. Da dann doch lieber Elektroautos intelligent laden - z.B. über Nacht bei Windstromüberschuss, gesteuert nach geplanter Abfahrtszeit, etc.

Ciaoooo
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Hartmut49
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Re: erstes Serien Wasserstoff Auto - doch nur ein RangeExten

Beitrag von Hartmut49 »

Hallo Amiga,
Ich habe ein Wasserstoffauto, im letzten Herbst in Düsseldorf, bei einem großen Opelhändler in Düsseldorf, als ein Opel fahren sehen!
Mehr infos zu dem Wagen konnte ich aus Zeitgründen nicht ergattern
Nu r daß er wohl so, um 400000 € kosten würde
Da hat mein Intresse sebsversändlich, nachgelassen
Das selbe Auto hatte ich auch im letzen Jahr auf der Hannover Messe, aber als Chevrolet, gesehen.
Wenn die schweren Tanks, nicht wären, könnte daß, in Verbindung, mit einer Brennstoffzelle , als Rages Exender, ein Gewichsvortei erbringen ?
Gruß,
Hartmut
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Re: erstes Serien Wasserstoff Auto - doch nur ein RangeExten

Beitrag von mark32 »

Die schweren Tanks sind leider erforderlich. Schon im Chemieunterricht in der Schule habe ich gelernt, daß das H2 als kleinstes Molekül durch jede Wandung diffundiert. Das Problem ist grundsätzlich kaum lösbar und auch die schweren Tanks verlieren nur etwas langsamer ihre Füllung.
Ampera von 6/2012 bis er zerfällt, Tesla Modell S P85 seit 11/2013, Photovoltaik 8,1 kWp mit Eigenverbrauch seit 2010, Hauskraftwerk/Solarspeicher 16kWh, nano-BHKW 1kW
Joe
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Studie nährt Zweifel am Erfolg der Brennstoffzelle

Beitrag von Joe »

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Markus I.
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Re: erstes Serien Wasserstoff Auto - doch nur ein RangeExten

Beitrag von Markus I. »

Hi zusammen,

also ich kann sowohl den Argumenten für die Brennstoffzelle als auch denen dagegen etwas abgewinnen.

Letztlich stellen sich für mich folgende Fragen:
a) Wer fährt wieviel? (Bzw. wer meint wieviel Reichweite haben zu müssen, um gut zu schlafen?) Für die Mehrzahl der Leute in unseren Breitengraden wird da wohl mittelfristig das reine Batteriefahrzeug reichen. Ein privat betriebener Brennstoffzellenwagen ist irgendwann nur noch was für Reichweiten-Hypochonder ;). Zumal hier ja schon zu Recht das Argument gebracht wurde, dass man sich nach einer Phase selbst produzierten Stroms wohl kaum wieder von einer externen Industrie den Treibstoff-Preis diktieren lassen möchte...

b) Andererseits gibt es da den Vielfahrer- und Gütertransportmarkt, die wir ja vom Diesel weg bekommen wollen (müssen). Und sofern wir in 30 Jahren nicht - endlich - einen unglaublich tollen Schienengüterverkehr eingerichtet haben, der alles auffängt, pflichte ich Joachim bei: diese Sektoren brauchen eben eine Technik, die 1. eine hohe Energiedichte aufweist und 2. das prinzipbedingte Problem von Batteriefahrzeugen umgeht: das Laden. Einem Außendienstler und - mit Einschränkungen - einem Brummifahrer wird man schon aus Gründen der Zeitökonomie im Alltag nicht zumuten können, alle 200-400 km einen Zwangsstopp von über einer Stunde einzulegen. (Klar gibt es zumindest bei letzterem Ruhezeiten, aber ist dann auch an jeder Stelle, wo er ruht, ein Stromanschluss?) Statt überall Kabel zu verlegen, Batterie-Anhänger oder LKW-Oberleitungen einzurichten oder - noch teurer - auch nur die Hauptstraßen induktiv zu machen, scheint mir eine Erweiterung der vorhandenen Tankstellen um H2 die effizientere Alternative zu sein. Zumal bei einem solchen "Instant-Verbrauch" des Treibstoffs durch Vielfahrer auch das Verflüchtigungsproblem von H2 vernachlässigbar scheint...

Beschränkt auf solche Langstrecken-Bedürfnisse (sowie als Verbesserung der Grundlastfähigkeit der EEG durch Wasserstoff-Zwischenspeicherung) scheint mir die Brennstoffzelle durchaus langfristig eine wichtige Rolle zu spielen. So eingesetzt erübrigt sich auch jede Wirkungsgraddiskussion: bevor der grüne Strom nicht genutzt wird, speichern wir ihn doch lieber im großen Stil in gut transportablem Wasserstoff. Und wenn das nur mit 30 Prozent Gesamtwirkungsgrad geschieht, haben wir ggü. den fossilen Energieträgern immer noch viel gewonnen.

Grüße!

Markus
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