Autobahnvignette - die verpasste Gelegenheit

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realo
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Autobahnvignette - die verpasste Gelegenheit

Beitrag von realo »

Grüezi mitenand

Autos, ob Verbrenner oder Elektro brauchen Strassen.
In der Schweiz schöpft der Bund pro Liter Treibstoff rund Fr. 0.75 ab. Ein grosser Teil davon ist für den Bau und Unterhalt des Strassennetzes zweckgebunden. Der Ertrag der Autobahnvignette dient, nicht verbrauchsgebunden, dem Bau und Unterhalt des Nationalstrassennetzes.

Die Schweizer entschieden sich am 24.11.13 gegen eine Erhöhung des Autobahnvignettenpreises von bisher Fr. 40.00 auf Fr. 100.00.

Unsere elektrisch betriebenen Autos verbrauchen keinen oder nur sehr wenig Treibstoff. Wir leisten also einen vergleichsweise kleinen Beitrag an die Infrastrukturkosten. Ich erachte es als Goodwill zur Förderung neuer Technologien, dass wir keine verbrauchsgebundenen Abgaben zu leisten haben.

Unsere Ampis verfügen über ein geniales Antriebskonzept. Trotzdem bin ich sicher, dass mein nächstes Auto, dank des technischen Fortschrittes, über keinen Verbrennungsmotor mehr verfügen wird. Die Reichweite dürfte dannzumal für meine Zwecke auch ohne Verbrenner ausreichen.

Mit steigendem Anteil „Elektrischer“ nehmen die Einnahmen des Bundes immer weiter ab. Die Annahme der Abstimmung zur Preiserhöhung der Autobahnvignette hätte unseren Anteil an der Finanzierung der Infrastrukturkosten erhöht. Schade um die verpasste Gelegenheit. Ich warte nur auf den Moment an dem die Benzinlobby nach einer (möglichst vernichtenden) Strafsteuer für Elektrische schreit.

Frage: Gibt es einen Ausweg? Wann und wie kommt die Reaktion?

Schöne Grüsse aus dem sonnigen Appenzellerland
Tango
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Re: Autobahnvignette - die verpasste Gelegenheit

Beitrag von Tango »

Hallo Realo

Also mit unseren E-mobilen tun wir sehr viel für die Umwelt. Wir zahlen ja einen sehr hohen Einstandspreis. Dass reicht mir vorläufig. Geniessen wir wenigstens noch ein paar Jahre das günstige Fahren. Die Reichweitenbesteuerung für E-mobile wir schon noch kommen. Ganz so Dumm sind die da oben ja auch nicht.

Falls Du doch noch was machen willst, kannst Du Dir ja 4 Vignetten für dein Auto kaufen und ankleben. :lol: So bekommt der Staat von dir noch was extra. ;)

Nur bei der nächsten Vignettenkontrollen werden die Blauen schmunzeln müssen. :o
Gruss Tango / Joe

möglich aber nicht Alltäglich
201,8 km E-Reichweite mit 10,2 kWh mit RE bei 4 Pässefahrt
171,7 km E-Reichweite mit 10,1 kWh ohne RE
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sonixdan
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Re: Autobahnvignette - die verpasste Gelegenheit

Beitrag von sonixdan »

Die Strassen mit einem Kleber an der Frontscheibe bezahlen - so ein Schwachsinn!

Seit bald 30 Jahren nervt mich dieses blöde Ding. Und immer Anfang Jahr müht sich die ganze, autofahrende Schweiz damit ab, die alte Vignette mühsam von der Scheibe abzukratzen.

Dabei geht es mir nicht einmal ums Geld, sondern ums Verfahren. Da sowieso 99% aller Autos die Autobahnen benützen, kann man das Geld ja wohl anders eintreiben, als mit dem Verkauf von Klebern. Schlicht lächerlich, sowas! Für die ausländischen Fahrzeuge meinetwegen, obwohl es auch dafür sicher eine andere Lösung gäbe.

Dass die Treibstoffsteuer für die Finanzierung von Strassen und Verkehr ein Auslaufmodell ist, wird man spätestens dann merken, wenn die Elektrofahrzeuge einen nennenswerten Anteil erreicht haben. Auch weil die Autos immer sparsamer werden, werden die Einnahmen in Zukunft wegbrechen.

Es braucht also so oder so ein neues Finanzierungsmodell. Und Pauschalabgaben haben wohl kaum die Chance auf eine Mehrheit. Es muss also ein verursachergerechtes Modell gefunden werden. Ich denke, man kommt mittelfristig wohl kaum darum herum, irgendwie die gefahrenen Kilometer in Rechnung zu stellen. Bis es soweit ist, wird es sicher noch viele, interessante Diskussionen geben. Aber eines weiss ich sicher: Der Strom, der aus irgend einer meiner eigenen Steckdosen kommt, kann niemand speziell besteuern :lol:
Ampera_CH
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Re: Autobahnvignette - die verpasste Gelegenheit

Beitrag von Ampera_CH »

Seit gestern steht es nun auch fest: Deutschland wird ebenfalls eine Maut/Vignette einführen. Allerdings nur für die Ausländer - ganz schön schlau die Deutschen!

Auch die Österreicher machen die ganze Sache sehr viel klüger als wir Schweizer. In Österreich kaufst Du zuerst mal an der Grenze eine Vignette (das Pickerl) und danach darf man dann brav nochmals bei einzelnen Strassentunneln oder ausgewählten Passstrassen zusätzlich pro Fahrt löhnen!

Warum schaffen wir Schweizer das eigentlich nicht? Mit Gotthardtunnel, San Bernardinotunnel und weiteren Passagen hätten wir genügend zusätzliches Einnahmepotential.

Hören wir doch endlich mit den Vignetten für die Inländer auf! Statt dass jedes Jahr jeder seinem Aufkleber nachrennen darf, kann man ja diese Gebühr gleich bei den Verkehrssteuern integrieren. Somit wäre dann aber auch gleich das Problem von Wechselschildern erledigt, d.h. man braucht dann für 2 Autos nicht 2 Vignetten, sondern zahlt einmal die Gebühr. Dies macht Sinn, da man ja eh immer nur mit einem Auto fahren darf.
Ampera MJ 2012 von Frühling 2012 bis Sommer 2013
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agentsmith1612
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Re: Autobahnvignette - die verpasste Gelegenheit

Beitrag von agentsmith1612 »

Ich finde die Maut an sich nicht schlecht. Nur die Lösung per Vingnette ist nicht nach dem Verursacherprinzip. Oma Ilse die paar mal im Jahr auf die Autobahn fährt zahlt genauso viel wie Werkvertreter Müller der im Jahr 50.000 km abspult.

Damals wurde doch die tollen Teile für die LKW Maut überall aufgestellt, Tolcollect. Wieso nicht darüber die Maut erfassen und berechnen?
KFZ Steuer würde dann für alle komplett wegfallen. Für Ausländer gibts weiterhin die Vignette und alles wäre gut. Wäre doch technisch sogar möglich mit dieser Erfassung festzustellen ob die Plugins und EVs mit Re gerade auf Batterie fahren oder mit Benzin/Diesel?

Einen Haken hat das ganze ja, wer zahlt die ganzen Geräte und den Einbau davon bei 40 Mio PKW?
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Markus I.
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Re: Autobahnvignette - die verpasste Gelegenheit

Beitrag von Markus I. »

agentsmith1612 hat geschrieben:Einen Haken hat das ganze ja, wer zahlt die ganzen Geräte und den Einbau davon bei 40 Mio PKW?
Bliebe noch die Erfassung der Nummernschilder via TollCollect, die den Einbau eines Extra-Gerätes überflüssig machen würde. Nur taucht dann das Problem mit dem Datenschutz auf. Halterabfragen durch die Polizei sind ja eine Alltäglichkeit, nur eben keine dauerhafte Massen-Abfrage aller Halterdaten der Autos auf der Autobahn...

Im Sinne größtmöglicher Gerechtigkeit führt m.E. aber an einer nutzungsgebundenen Abgabe nichts vorbei.

Grüße!

Markus
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Markus Dippold
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Re: Autobahnvignette - die verpasste Gelegenheit

Beitrag von Markus Dippold »

Markus I. hat geschrieben:Bliebe noch die Erfassung der Nummernschilder via TollCollect, die den Einbau eines Extra-Gerätes überflüssig machen würde. Nur taucht dann das Problem mit dem Datenschutz auf. Halterabfragen durch die Polizei sind ja eine Alltäglichkeit, nur eben keine dauerhafte Massen-Abfrage aller Halterdaten der Autos auf der Autobahn...
Die Halterabfrage ist aber nur notwendig, wenn das Kennzeichen nicht eingebucht ist.
Ich sehe da eher ein Usability-Problem. Man muß vorher wissen, welche Autobahn man wann befährt.
Ich meine auch an diesen Bezahlautomaten gelesen zu haben, daß die Buchung auch nur eine bestimmte Zeit lang gilt.

Streckenabhängige Maut, ok, aber wohin mit dem OBU-Teil, das auch wieder Geld kostet?
Und ist das Gerät aufs Fahrzeug oder den Besitzer bezogen?

"100 virtuelle Euro" für die Vignette, die mit der Kfz-Steuer ausgehändigt wird (für in D gemeldete Fahrzeuge)?
Auch gut, auch wenn das mit dem Ampera ein "Draufzahlgeschäft" ist.

Gruß
Markus
Bild- Opel Ampera ePionier, lithiumweiß, Modelljahr 2012
Besitz und Datenerfassung seit 13.12.2012
Kilometerstand: 204426km
164466km elektrisch, 16.14kWh/100km ab Akku
31143km RE-Betrieb, 6.05l/100km
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Stand 31.03.2024

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Re: Autobahnvignette - die verpasste Gelegenheit

Beitrag von Joachim »

Ampera_CH hat geschrieben:Seit gestern steht es nun auch fest: Deutschland wird ebenfalls eine Maut/Vignette einführen. Allerdings nur für die Ausländer - ganz schön schlau die Deutschen! ...
Nee, nee, das gehört mit zum blödesten, was die Deutschen so machen! :shock:

Noch so ein „schlaues“ Beispiel der Deutschen? Der Herr Altmeier (sogenannter Umweltminister) stellt sich kürzlich nach der Klimakonferenz vor die Kamera und sagt (sinngemäß): „Alles ganz schlimm, mit der Umwelt. Da muss dringend was gemacht werden.“
Ein oder zwei Monate zuvor boykottiert er in Brüssel die Klimapläne der EU, die CO₂-Emissionen von PKWs weiter zu senken. Man muss die deutsche Automobilindustrie stärken, die ist ja bekanntlich die schlechteste der Welt.

Wir machen alles kaputt. :(
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Re: Autobahnvignette - die verpasste Gelegenheit

Beitrag von Prodatron »

Ich glaub wir hatten noch nie so einen ausgeprägten Anti-Umwelt-Minister wie derzeit. Und leider wirds ja jetzt nur noch schlimmer :cry:
Alle sagen, das geht nicht. Dann kam einer, der wußte das nicht und hat's gemacht
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Re: Autobahnvignette - die verpasste Gelegenheit

Beitrag von agentsmith1612 »

Eigentlich könnte man um nutzerabhängige Maut durchzusetzen auch einfach den Benzinpreis um den Anteil der Maut anheben und die KFZ Steuer abschaffen. Keine neue Technik und keine neuen Kosten und jeder zahlt soviel dazu wie er fährt. Damit wäre auch die Diskussion um EVs und Saison-Kennzeichen überflüssig.

Nur ist diese Maßnahme bei fast allen Deutschen sehr unpopulär. Erst Recht wenn dann rauskäme das EVs ja gar nichts zahlen müssen
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