PSA GM --> Folgen für Opel?

... alles, was sonst keinen Platz in anderen Foren hat. Dieser Bereich steht allen registrierten Benutzern offen.
Antworten
swiss_ampera
2,2 kW - wird noch geladen
Beiträge: 9
Registriert: 22. Dez 2011 18:10
Kontaktdaten:

PSA GM --> Folgen für Opel?

Beitrag von swiss_ampera »

Die Nachricht, dass PSA und GM eine Allianz bilden, macht mir Sorgen um Opel. PSA ist zwar angeschlagen, baut aber in Europa recht erfolgreiche Fahrzeuge. Sie verkaufen sich im Heimatland Frankreich sehr gut und auch ausserhalb trifft man die Citroens und Peugeot recht häufig an.

Ich befürchte hier, dass GM PSA nutzt, um Opel zu sanieren - oder loszuwerden. PSA hat das im Regal, was in Europa gut funktioniert - und man bis heute in Detroit nicht richtig sehen mag. Beispielsweise den Dieselhybrid. Opel hat ja seinerzeit den Flextreme mit Diesel konzipiert, aber offenbar hat man diesen Wink mit den Zaunpfahl in Detroit nicht kapiert.

Jetzt stehen die Manager in Detroit vor folgender Situation: Opel macht Milliarden Verluste in Europa. PSA hat im Prinzip nur das Problem, zu klein zu sein. Wie geht das wohl aus?
Benutzeravatar
Martin
500 kW - overdrive
Beiträge: 1811
Registriert: 8. Aug 2011 20:56
Wohnort: Halle / Saale
Kontaktdaten:

Re: PSA GM --> Folgen für Opel?

Beitrag von Martin »

Opel macht millionen Verluste...
Es ist ja auch schon fast logisch wenn Opel nur im gesättigten Markt verkaufen darf und ein wohl großer Teil der GM Entwicklungskosten bei Opel auflaufen.

Mit PSA könnte je nach umpfang der 'Allianz' das gleiche passieren wie Opel. (kurze Leine)
Wie auch immer GM ist erst mal nur scharf auf Patente und Technologie.
Das Diesel nicht weiter verfolgt wurde für den Ampera liegt am Diesel selbst.
Teuerer, schwerer, aufwendiger bei der Abgasreinigung und niemals so laufruhig wie der Benziner.

Diesel gehört den Maschinen vorbehalten die es benötigen. LKW, Schiffe und Heizungen.
Die enorme Menge an Diesel die jetzt schon benötigt wird muss unter hohem Energieaufwand hergestellt werden.

Thema Diesel:
http://www.kein-diesel.at
Diesel - kein Weg zu einem weltweiten Umstieg auf sparsame Autos

Die Produktion von Benzin und Diesel kann nicht isoliert voneinander gesehen werden, beides sind sogenannte "Koppelprodukte". Der Anfall von Diesel oder Benzin kann zwar in gewissen Grenzen unterschiedlich gesteuert werden, die Produktion hängt aber untrennbar zusammen. Es ist nicht vorstellbar, und wäre nur unter sehr energieverlustreichen und unwirtschaftlichen Bedingungen möglich, alle Autos und damit die gesamte Treibstoffproduktion auf Diesel umzustellen. Wenn man sich, z.B. weil sich die Nachfrage nach Diesel extrem erhöht, von einem optimalen Produktionsverhältnis wesentlich entfernt, ist das mit erhöhtem Energieeinsatz verbunden. Bei einer vollständigen Umstellung auf Diesel wäre in letzter Konsequenz sogar die Umwandlung von Benzin zu Diesel notwendig. Schon deshalb kann der Diesel, selbst wenn er echte Verbrauchsvorteile hätte, keine sinnvolle Strategie für die gesamte Autoflotte sein. Aber genau darum geht es: Ein vollständiger Umstieg auf Benziner, z.B. mit SmILE- Technologie, ist kein Problem, denn ein Markt für den - ja zwangsläufig anfallenden -Dieselkraftstoff ist in Form des LKW-Verkehrs und des Heizölsektors ohnehin gegeben. Umgekehrt aber funktioniert es nicht. Diesel ist also schon aus raffinerietechnischen Gesichtspunkten keine verallgemeinerbare Strategie für sparsame Autos.
Bild Nicht mal fliegen ist schöner.
swiss_ampera
2,2 kW - wird noch geladen
Beiträge: 9
Registriert: 22. Dez 2011 18:10
Kontaktdaten:

Re: PSA GM --> Folgen für Opel?

Beitrag von swiss_ampera »

Es interessiert mich per persönlich nicht, was auf Interessensvertreterseiten wie kein-diesel.at, greenpeace oder sonst irgendeinem Portal steht. Das tut ja nichts zur Diskussion.

Wir haben einen Dieselanteil von über 40% in DE. Ob man das gut findet oder nicht, ist egal. Was die Kunden am Ende kaufen, ist das Entscheidende! Was bringt es dir, wenn du 100 Autos auf dem Hof hast, von denen du überzeugt bist, "damit die Welt zu retten", wenn sie keiner kauft?

(PS: immerhin präsentierte Rudolf Diesel 1900 einen pflanzenölbetrieben Motor - und war damit der Zeit über 100 Jahre voraus...)

Sorry - und hier hat PSA das, was GM nicht hat. Eine Palette kleiner Motoren, Dieseltechnik und viele nützliche Patente. Was ist billiger? Alles fertig einzukaufen oder selbst entwickeln zu lassen? Bei letzterem weiss man nicht, wieviel es kostet und wie lange es dauert. Bei ersterem hast du Planungssicherheit.

Hier ein kleiner Verweis auf den Vectra. Wieviele verschiedene Hersteller haben hier Motoren geliefert? Die Benziner kamen von GM, der eine Diesel von FIAT-GM-Powertrain, der andere von Isuzu. Come on - drei Fabrikate? Wieviele Gleichteile hast du da unter der Haube?

Ich frage mich konkret, wie es da weitergeht. Es ist doch einfacher, einen C3 oder 307 noch unter dem Brand Astra zu verkaufen, als ihn in den deutschen Werken als Eigenentwicklung verlustreich herzustellen. Bei Opels Transporter funktioniert etwas ähnliches ja auch. Dann hast du, vereinfacht gesprochen, Plattformen für den europäischen Markt (PSA) und für die restliche Welt (GM).
Benutzeravatar
Martin
500 kW - overdrive
Beiträge: 1811
Registriert: 8. Aug 2011 20:56
Wohnort: Halle / Saale
Kontaktdaten:

Re: PSA GM --> Folgen für Opel?

Beitrag von Martin »

Wenn das so ist wie du schreibst (ist ja auch so), was ändert sich denn? :)

Renault mit Nissan, PSA mit BMW, BMW mit Opel, GM mit PSA, Hyundai mit Opel usw....

Das der Dieselanteil in D so hoch ist liegt auch an den Rahmenbedingungen (Steuervorteil Zapfsäule).
Aber egal anderes Thema. :)
Bild Nicht mal fliegen ist schöner.
sonixdan
500 kW - overdrive
Beiträge: 1049
Registriert: 3. Okt 2011 21:43
Wohnort: Schweiz, ZH
Kontaktdaten:

Re: PSA GM --> Folgen für Opel?

Beitrag von sonixdan »

Opel hat im Vergleich zu VW sowieso fast keine eigene Teileproduktion mehr. Alles wird zugekauft. Ein Bekannter, der bei einem Zulieferer in Deutschland arbeitete, hat mir erzählt, dass VW pro Auto ca. 4 x mehr Teile selbst herstellt als Opel.

Ich kann mir gut vorstellen, dass immer mehr Autos von verschiedenen Marken die gleiche Basis haben und sich lediglich durch Karrosserie- und Innenausstattungsdetails unterscheiden. Es gibt ja schon unzählige Beispiele - auch der Ampera ist eines, schliesslich ist er ein Chevy Volt im schöneren Kleid ;-)

Leider habe ich von den Autos aus Frankreich keine gute Meinung. Eine Zusammenarbeit mit einem Japanischen oder Koreanischen Hersteller wäre mir da viel sympatischer.

Es ist schon tragisch, wie Opel in den letzten 30 Jahren gegenüber VW immer weiter abfiel. Während meiner Jugendzeit war es immer ein spannendes Rennen, ob nun VW oder Opel mehr Autos verkauft. Und heute?

Sicher liegt es auch daran, dass Opel von GM an der kurzen Leine gehalten wird. Den Chefs in Detroit wäre es vermutlich am liebsten, wenn Opel nur noch ein Brand ist, der billig produzierte Chevys mit einem anderen Logo versieht.

Ich wünsche mir jedenfalls, dass Opel es irgendwie schafft, relativ eigenständig zu bleiben und wieder "eigene", gute Autos baut. Die können das nämlich, man muss sie nur lassen.
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 16 Gäste