Am Wochenende gings weiter mit der Sezierung. Mit anderem, in 10°C-Schritten einstellbarem, Fön und Dremel. Zum Einsatz kam (leider) beides.
Erster weiterer Versuch zum Öffnen: Das Teil nochmal >40 Min in die geheizte Kiste gelegt, nach dem ich mich an eine m.E. gute Temperatur herangearbeitet hatt. Fön diesmal auf 150°C (lt. Anzeige) und Scheinwerfer clevererweise nun so, dass er nicht nur weit weg liegt, sondern auch auf anderer Höhe als der Luftstrom (bin ja lernfähig). Würde denken in der Kiste waren dann <100°C. Das Gehäuse war mehr als handwarm, aber nicht am wegfließen.
An der Unterseite, wo ich die Dichtung ja schon weitestgehend aufschneiden konnte, waren die Teile lose. Um aber auch an den Rändern und v.a. der Oberseite an die Dichtung ranzukommen, muss man die Falz stark zurückbiegen. Das ganze ist so, dass danach ein Absatz kommt, vergleichbar mit dem aufgeweiteten Flansch einer Rohrmuffe. Beim zurückbiegen, um das Schneidwerkzeug ansetzen zu können, ist das schwarze Plastik dann an dem Absatz eingerissen. Nächste Idee (Dank an Martin für den Gedanke): Plastik einschneiden um einen "Eingang" für das Werkzeug zu finden, könnte zumindest oben klappen. Hatte ja schon im ersten Versuch eine gute Stelle "weggebrannt" und nutzte gleich diese als Ansatzpunkt. Klappte leider nicht gescheit, die Überlappung ist derart groß, dass das Werkzeug nicht durchzuziehen ist. Vlt. mit längerer Klinge, wobei dann der Hebel sehr lang wird
Zwischenfazit: Man zerwürgt das Gehäuse extrem, wenn man die Dichtung aufschneiden möchte, um das Gehäuse zu trennen. Ich vermute, der Scheinwerfer folgt stark der Designregel von LED-Scheinwerfern (schon allein wg. Tagfahrlicht), wonach das Leuchtmittel nicht austauschbar und das Gehäuse manipulationssicher sein soll.
ECE-R87, Pkt. 6.3.2 und 6.4.2 hat geschrieben:
Das (die) Lichtquellenmodul(e) muss (müssen) manipulationssicher sein.
Wer weiß, was die Opelaner (oder Automotive Lighting) eigentlich für Lampen geplant hatten ...
War dann erneut der Meinung, dass das kontrollierte aufsägen die bessere Lösung ist. Also Schnittlinie ringsum so gezeichnet, dass alle Halter und das Tagfahrlichtmodul am transparenten Teil bleiben. Geht dann auch recht problemlos, man sollte etwas aufpassen nicht zu tief mit der Trennscheibe einzutauschen, um Innereien nicht mit anzusägen. Geht problemlos, Scheinwerfer ist also offen, man sieht ein unglaublich billig zusammengebautes Innenleben. Wenn man überlegt, was so ein Teil neu kostet, kommen einem Tränen. Und ich bin enorm froh, dass ich dank eines abgebrochenen Halters und dem eBay Käuferschutz günstig davon gekommen bin und was zum spielen hab
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Das Linsenmodul ist zwar von hinten verschraubt (mein bisheriger Irrtum, es sei über einen Halter am vorderen Gehäuse angebaut), aber letztendlich nur mit 2(!) Schrauben zu lösen. Zusätzlich muss noch die vertikale Leuchweiteneinstellung komplett hinein gedreht werden, um den Schlitten ziehen zu können. Die Chromblende lässt sich einfach abziehen, passt aber nicht auf das LED-Modul. Bei meinen waren passende schwarze dabei, ich kann leider nicht sagen aus welchem Auto.
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Das Koito-Modul passt in den Einbauraum, der alte Tragrahmen lässt sich aber nicht weiter verwenden, weil das LED-Modul deutlich breiter ist. Außerdem muss am Koito die Anschraubplatte unten gekürzt werden, um über den Kühlkörper der Scheinwerferelektronik zu kommen. Zu den Aufnahmepunkten der Leuchtweiteeinstellung bleibt dann links und rechts etwa 1...2 mm. Knapp aber passt. Der Lüfter sitzt dann mit kaum Abstand über dem schon vorhandenem Kühkörper. Vom Luftstrom her entwärmt er den vorhanden Kühlkörper und erwärmt somit das LED-Modul zusätzlich. Nunja, irgendwas ist ja immer. Außerdem muss der neue Halter das Modul 19mm weiter vorn aufhängen, um die selbe Linsenposition wie original zu erreichen. Die Aufnahmen am Scheinwerfergehäuse sind eine 12mm Kugel, ein 12mm Zapfen und eine 8mm Kugelpfanne, die ebenso an den passenden Stellen einer neuen Halterung angebracht sein sollten. Dann müsste dir originale Lichteinstellung (Grundeinstellung, als auch Leuchtweite aus dem Innenraum) weiterhin funktionieren.
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Soweit zum aktuellen Stand. Ein neuer Halter muss nun noch "konstruiert" werden. Stelle mir da ein Laserteil vor, das links und rechts abgekantet ist, um passende Kugelbolzen / -pfannen befestigen zu können. Weil nicht viel Platz ist, muss es wohl bei 1mm Blech bleiben. Irgendwas sehr steifes eben. Weiß jemand was für ein Werkstoff der Halter am Koito sein könnte? Der ist auch nur 1mm stark und lässt sich nicht mal eben verbiegen.