Hi zusammen,
also ich kann sowohl den Argumenten für die Brennstoffzelle als auch denen dagegen etwas abgewinnen.
Letztlich stellen sich für mich folgende Fragen:
a) Wer fährt wieviel? (Bzw. wer meint wieviel Reichweite haben zu müssen, um gut zu schlafen?) Für die Mehrzahl der Leute in unseren Breitengraden wird da wohl mittelfristig das reine Batteriefahrzeug reichen. Ein privat betriebener Brennstoffzellenwagen ist irgendwann nur noch was für Reichweiten-Hypochonder

. Zumal hier ja schon zu Recht das Argument gebracht wurde, dass man sich nach einer Phase selbst produzierten Stroms wohl kaum wieder von einer externen Industrie den Treibstoff-Preis diktieren lassen möchte...
b) Andererseits gibt es da den Vielfahrer- und Gütertransportmarkt, die wir ja vom Diesel weg bekommen wollen (müssen). Und sofern wir in 30 Jahren nicht - endlich - einen unglaublich tollen Schienengüterverkehr eingerichtet haben, der alles auffängt, pflichte ich Joachim bei: diese Sektoren brauchen eben eine Technik, die 1. eine hohe Energiedichte aufweist und 2. das prinzipbedingte Problem von Batteriefahrzeugen umgeht: das Laden. Einem Außendienstler und - mit Einschränkungen - einem Brummifahrer wird man schon aus Gründen der Zeitökonomie im Alltag nicht zumuten können, alle 200-400 km einen Zwangsstopp von über einer Stunde einzulegen. (Klar gibt es zumindest bei letzterem Ruhezeiten, aber ist dann auch an jeder Stelle, wo er ruht, ein Stromanschluss?) Statt überall Kabel zu verlegen, Batterie-Anhänger oder LKW-Oberleitungen einzurichten oder - noch teurer - auch nur die Hauptstraßen induktiv zu machen, scheint mir eine Erweiterung der vorhandenen Tankstellen um H2 die effizientere Alternative zu sein. Zumal bei einem solchen "Instant-Verbrauch" des Treibstoffs durch Vielfahrer auch das Verflüchtigungsproblem von H2 vernachlässigbar scheint...
Beschränkt auf solche Langstrecken-Bedürfnisse (sowie als Verbesserung der Grundlastfähigkeit der EEG durch Wasserstoff-Zwischenspeicherung) scheint mir die Brennstoffzelle durchaus langfristig eine wichtige Rolle zu spielen. So eingesetzt erübrigt sich auch jede Wirkungsgraddiskussion: bevor der grüne Strom nicht genutzt wird, speichern wir ihn doch lieber im großen Stil in gut transportablem Wasserstoff. Und wenn das nur mit 30 Prozent Gesamtwirkungsgrad geschieht, haben wir ggü. den fossilen Energieträgern immer noch viel gewonnen.
Grüße!
Markus